Dos and Donts im Homeoffice

Wisst ihr noch, damals in 2020? Als alle plötzlich ins Homeoffice mussten und die Artikel "Dos and Donts im Homeoffice" nur so aus dem Boden sprossen? Zugegeben, ich glaube, die Artikel gab es alle schon vorher, sie hatten nur da endlich ihren ersten großen Moment. Am liebsten bebildert mit Menschen im Bett und weißer Bettwäsche - schon damals habe ich mich gefragt, wer hat denn zuhause wirklich weiße Bettwäsche? Ich nicht.

Ich arbeite aber manchmal im Bett. Nun ist es raus. Manchmal auch auf der Couch. Häufiger am Schreibtisch. Worum es aber eigentlich geht: Ich arbeite gerne in meinem Flow. Manchmal ist mein Flow morgens um 07.00 Uhr nach dem ersten Becher Kaffee schon da und es zieht mich, ausgestattet mit viel Elan, an den Schreibtisch. Da kann es dann schon mal passieren, dass ich bis zur Mittagspause genauso da sitzen bleibe und eben super effizient und fokussiert arbeite. Dinge schaffe. Ideen umsetze. Und ja, ich habe dann noch meinen Schlafanzug an und auch noch keine Zähne geputzt. Das kann passieren. Und ich sage: Was spricht denn dagegen?

Genauso wenig verstehe ich, dass ich meine Hausarbeit oder persönlichen E-Mails am Besten zwischendurch nicht bearbeiten soll. Wieso denn nicht? Manchmal ist genau dieser Tätigkeitswechsel, die hilfreiche Ablenkung oder Gedankenpause, um bei meinem eigentlichen Thema weiterzukommen. Sehr oft sogar.

Klar, wenn ich in einem Umfeld arbeite, indem kontrolliert wird, ob mein Teams-Status vielleicht auf Abwesend springt oder ich fixe Arbeitszeiten einhalten muss, ist mir das alles sowieso nicht richtig möglich. Aber: Das Problem liegt dann eigentlich auch ganz woanders und sicherlich nicht daran, dass sich Menschen ihre Lebens- und Arbeitszeit im Homeoffice gerne individuell einteilen wollen. Denn ganz sicher: Auch in einem Büro ist kein Mensch, wirklich kein Mensch acht Stunden durchgehend produktiv. Die kleinen Pausen, Ablenkungen und Tätigkeitswechsel sehen nur anders aus und sind in der Regel einfach gewohnt.

Entgegen meiner Behauptung ich hätte keine "Dos and Donts" im Homeoffice ist mir nun übrigens doch ein Dont eingefallen: keine Pausen machen. Das ist für mich ganz persönlich die einzige Regel - Pausen müssen sein, sonst streikt das Gehirn und dafür stelle ich mir manchmal sogar einen Timer.

Hier also meine eindringliche Bitte: Wenn du kannst, dann lass dich von irgendwelchen komischen Regel-Listen von Menschen im Internet nicht beeinflussen und höre lieber auf deinen eigenen Flow. Meist ist das viel viel produktiver.