Work-Pony-Balance

hat auch Grenzen

Es klingt immer so idyllisch: Selbstständig sein, flexibel arbeiten, genug Zeit für das eigene Pferd haben. Und ja, das ist ein großes Privileg – aber es bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Realität ist, dass ich mich immer wieder neu sortieren muss, weil weder das Pony noch die Arbeit nach einem festen Schema funktionieren.

Theorie vs. Realität

Ich habe mir das mal ganz romantisch vorgestellt: Vormittags konzentriert arbeiten, nachmittags entspannt zum Pony, alles fein austariert. Die Realität? Sieht oft anders aus. Manchmal häufen sich Coaching-Termine, dann wieder braucht das Pony unerwartet mehr Aufmerksamkeit – sei es wegen eines Wehwehchens, Trainingsrückschritten oder einfach, weil es so ein Tag ist, an dem nichts nach Plan läuft. Und dann ist da noch die eigene Energie – ich kann zwar im Kalender planen, aber ob mein Kopf oder mein Körper an dem Tag auch wirklich kooperieren, ist eine ganz andere Frage.

In der Theorie habe ich das alles gut durchdacht: Arbeit und Pony sollen sich nicht in die Quere kommen, ich nehme mir bewusst Zeit für beides. In der Praxis? Naja. Dann kommt eine Deadline rein, das Pony braucht plötzlich mehr Aufmerksamkeit, oder ich habe mich mal wieder mit Terminen überladen. Und schon steht die Balance auf wackligen Beinen.

Was mir hilft – und wo es trotzdem schwierig wird

Regelmäßigkeit ist für mich ein wichtiger Faktor. Ich habe lieber einen Pony-Tag und dann einen Nicht-Pony-Tag im Wechsel als drei Tage am Stück kein Pony. Das gibt mir Struktur und hilft mir, nicht komplett aus dem Rhythmus zu kommen. Das ist auch fürs Pony schöner.

Ich habe ein paar Strategien entwickelt, um beidem gerecht zu werden:

  • Terminfreie Tage: Damit ich nicht jeden Tag zwischen Laptop und Stall hin- und herhetze.
  • Klare Prioritäten: Was hat heute wirklich Priorität? Manchmal ist es die Arbeit, manchmal das Pony.
  • Akzeptanz: Es gibt Phasen, da kommt eins von beidem zu kurz – und das ist okay.

Aber trotzdem: Es gibt Tage, an denen ich das Gefühl habe, nichts richtig zu machen. Zu wenig Zeit am Rechner? Schlechtes Gewissen. Zu wenig Zeit beim Pony? Schlechtes Gewissen. Ein klassisches Dilemma.

Grenzen erkennen und ernst nehmen

Ich habe lange gedacht, wenn ich nur alles richtig plane, bekomme ich die perfekte Balance hin. Aber das stimmt nicht. Ich muss meine eigenen Grenzen realistisch einschätzen – und sie auch respektieren. Es gibt Tage, an denen ich mir vornehme, nach der Arbeit zum Pony zu fahren, und dann merke: Ich bin einfach zu platt. Dann fahre ich nicht. Und das ist okay. Ebenso gibt es Tage, an denen das Pony mehr Aufmerksamkeit braucht, und dann schiebe ich halt die Arbeit um ein paar Stunden. Früher hätte ich mich für solche Anpassungen verurteilt (und direkt gedacht, dass ich nicht genug arbeite) – heute sehe ich sie als notwendige Flexibilität.

Ich habe gelernt, meine Grenzen besser zu akzeptieren. Manchmal geht eben nicht alles. Und statt mich darüber zu ärgern, dass ich an einem stressigen Tag nur kurz zum Pony komme, versuche ich es als das zu sehen, was es ist: Eine Phase. Das hilft mir, nicht in den Perfektionismus abzurutschen.

Fazit: Balance ist ein bewegliches Ziel

Work-Pony-Balance ist nicht etwas, das ich einmal finde und dann für immer halte. Es ist ein stetiges Nachjustieren, ein Ausprobieren, was funktioniert und was nicht. Manchmal klappt’s besser, manchmal schlechter – und das ist völlig in Ordnung. Viel wichtiger als eine perfekte Planung ist es, mit den eigenen Bedürfnissen ehrlich umzugehen und sich die Freiheit zu nehmen, auch mal umzudisponieren. Denn genau diese Freiheit ist doch einer der Hauptgründe, warum ich selbstständig bin.

Die perfekte Work-Pony-Balance? Gibt’s nicht. Aber es gibt ein ständiges Austarieren, ein bewusstes Priorisieren und das Wissen, dass nicht jeder Tag ideal sein muss. Wichtig ist, dass es sich langfristig für mich gut anfühlt – und genau daran arbeite ich eben jeden Tag aufs Neue.