
Alle reden von Morgenroutinen und einen guten Start in den Tag. Ich finde das gar nicht so interessant. Was mich viel mehr interessiert: die Feierabend-Routine.
Folgende Situation: Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber meine To-do-Liste ist niemals leer. Ich könnte immer noch mehr. Stellen wir uns also vor, ich habe die "Pflicht"-Aufgaben erledigt (Termine vorbereitet, Protokolle verschickt, Mails beantwortet) und dann habe ich außerdem noch Content vorbereitet. Anschließend könnte ich noch diverse andere Dinge tun: Noch mehr Content vorbereiten, über Produkte nachdenken, Texte optimieren, auf LinkedIn Dinge kommentieren und und und.
Habe ich auf meiner privaten Agenda etwas vor, wie z.B. das Pony besuchen, Kino, Einkaufen blablubb ist Feierabend einfach. Der wird dann einfach gemacht. Habe ich nichts vor, fällt es mir tatsächlich auch leicht, zu sagen: Es reicht für heute. Deshalb ist diese niemals leer werdende To-do-Liste für mich überhaupt gar kein Problem - sie stresst mich nicht. Ich kann total gut abschalten und Arbeit Arbeit sein lassen. Das Problem aber, wenn man es als solches bezeichnen will, war oft eine spontane Leere.
Wenn ich keine Pläne habe und sage: "Nun ist mal gut für heute", dann klappe ich den Rechner zu und kam in ein ganz komisches leeres "Ja, und nun?"-Gefühl. Es war wirklich komisch. Ich kann nicht jeden Tag zum Pony fahren (wäre ja eine einfache Lösung). Das Pony braucht mal frei und nur hinzufahren, um ihm beim Fressen zuzusehen, ergibt jetzt wirklich nicht so viel Sinn.
Deshalb musste für mich eine Feierabend-Routine her. Ich habe auf LinkedIn gefragt und einige Tipps bekommen: Von Tee trinken, bis Kleidung wechseln, Beleuchtung wechseln, waren natürlich (typisch LinkedIn) auch ganz viele Tipps dabei, die völlig unsinnig waren, weil sie ein "Du kannst nicht aufhören an Arbeit zu denken"-Problem fixen wollen. Das Problem habe ich nicht. Nichtsdestotrotz aber haben mich diese LinkedIn-Kommentare animiert konkret Sachen auszuprobieren. Im Ergebnis ist meine Lösung, um das komische "Leere-Gefühl" aufzulösen, jetzt einfach die folgende:
- Rechner zuklappen
- Hände waschen gehen
- mindestens 10 Minuten ein Buch lesen (keine Fachliteratur...)
Danach fühle ich mich weniger leer (meistens lese ich länger als die 10 Minuten) und der Übergang in den privaten Modus / Alltag ist vollzogen.