Pausen
Oder nicht Pausen?
Wie wohl wir alle, sitze ich manchmal am Schreibtisch und denke dann: Es ist mal Zeit für eine Pause. Also stehe ich auf, hole mir z.B. einen Kaffee, gehe eine Runde im Zimmer auf und ab oder schaue meistens aufs Handy. Doch was passiert eigentlich in diesen "Pausen"? Tatsächlich ist es oft so, dass mein Kopf weiterarbeitet – unaufhörlich und manchmal sogar intensiver als am Schreibtisch.
Gerade im Homeoffice fällt es mir immer wieder auf: Ich stehe auf, bewege mich weg vom Computer, aber mein Kopf lässt das Thema nicht los. Ich plane, denke nach, strukturiere, manchmal sogar unbewusst. Diese Form der Pause ist keine wirkliche Erholung, sondern eher eine Verlagerung der Denkarbeit. Es fühlt sich vielleicht nach einer Unterbrechung an, doch tatsächlich schalte ich in diesen Momenten gar nicht wirklich ab. Obwohl ich doch rein körperlich gerade im Pausen-Modus bin. Mental bin ich es nicht.
Das Problem dabei: Diese scheinbaren Pausen erschöpfen mich. Wenn ich den ganzen Tag über nur in diesem Modus arbeite – ob am Schreibtisch oder gedanklich beim Aufstehen – bin ich abends ziemlich erledigt. Ich habe dann zwar öfter "Pause" gemacht, fühle mich aber dennoch ausgelaugt.
Die Lösung für mich ist auf den ersten Blick einfach, gleichzeitig aber auch schwer: Ich muss entscheiden, ob ich eine Pause machen will, um nachzudenken, oder ob ich wirklich abschalten möchte. Eine echte Pause bedeutet für mich, meinen Kopf wirklich zur Ruhe kommen zu lassen. Kein Handy, keine Gedanken an die Arbeit – einfach nichts tun. Das fällt mir oft schwer, vor allem abends merke ich aber, dass es sich lohnt.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich abends viel weniger erschöpft bin, wenn ich mir im Laufe des Tages bewusst echte Pausen gönne. Das kann eine kurze Spielpause sein, ein Spaziergang ohne Handy oder einfach ein paar Minuten, in denen ich nichts tue. Wichtig ist, dass ich mir erlaube, diese Momente wirklich frei von jeglicher Arbeit – auch gedanklicher – zu halten.
Diese bewussten Pausen helfen mir nicht nur, meine Energie besser über den Tag zu verteilen, sondern sie steigern auch meine Produktivität. Denn wenn ich nach einer echten Pause zurück an den Schreibtisch komme, bin ich oft viel fokussierter und kreativer.
Die Erkenntnis, dass Pause nicht gleich Pause ist, war für mich nicht neu. Aber: Mir ist lange Zeit gar nicht aufgefallen, wie wenig wirkliche Pausen ich mache, wenn mein Gehirn erst einmal im Denkmodus ist. Ich habe mich einfach gefragt, wieso ich an manchen Tagen erschöpfter als an anderen Tagen bin. Erst meine bewusste Auseinandersetzung mit Frage: Wie verbringe ich eigentlich meine Pausen? Hat mich da schlauer gemacht.
Das bewusste Pausen machen, fühlt sich manchmal noch anstrengend an - insgesamt ist es aber weniger anstrengend als gar keine Pausen zu machen, deswegen bleibe ich natürlich dabei. Und mein iPad ist neuerdings mit deutlich mehr Spielen ausgestattet als vorher. Wenn ich nämlich Gerichte braten oder Dinge unter Zeitdruck sortieren muss, schafft es mein Kopf nicht mehr parallel auch noch den Arbeitsgedanken nachzuhängen. Und irgendwann ganz bald kann ich bestimmt auch häufiger gar nichts tun, anstatt mich selbst mit sinnlosen Spielen zu überlisten.