Zwischen Humor und Empathie

Von AggroAgathe und LaberLars

Ist ja so, als Selbstständige aka Solopreneurin: Ich bin CEO, CTO, CPO, Mitarbeiterin des Monat und ich bin meine eigene Marketingabteilung. Wisst ihr. Gerade in Bezug aufs Marketing setze ich ja viel auf Content Marketing und bin großer Fan von @kommunikato bzw. dem Microcontent-Playbook. Werberisches und reißerisches Auftreten ist eh nicht so mein Ding, ich überzeuge lieber damit, was ich biete und kann. Ich will also Content mit Mehrwert. Es darf gerne informativ und unterhaltsam sein, anstatt einfach eine Anpreisung meiner achsotollen Dienstleistung. Nun aber, kommen wir zu meinem akuten Problem:

Ein Ansatz, den ich immer wieder in Erwägung ziehe, ist der Einsatz von humorvollen Stereotypen, die typische Verhaltensweisen von Teammitgliedern darstellen. Begriffe wie "AggroAgathe", "LaberLars" und "WiederholungsWalter" haben sich dabei intern zu Synonymen für bestimmte Verhaltensmuster entwickelt, die mir in meiner Arbeit häufig begegnen. Diese Charaktere könnten auf humorvolle Weise verdeutlichen, welche Herausforderungen in Teams auftreten können. Aber ich stehe hier auch immer wieder vor einem inneren Konflikt: Meine Arbeit basiert auf Empathie und einem tiefen Verständnis für die individuellen Gründe, warum Menschen sich so verhalten, wie sie es tun. Jeder in einem Team hat seine Geschichte, seine Erfahrungen und seine Gründe, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Ich möchte nicht, dass der Einsatz dieser Stereotypen den falschen Eindruck erweckt, ich würde Menschen in Schubladen stecken oder ihr Verhalten abwertend beurteilen. Tatsächlich ist es halt ein wesentlicher Teil meiner Arbeit, das Verhalten von Teammitgliedern wertungsfrei zu analysieren und sie dabei zu unterstützen, ihre Muster zu erkennen und zu durchbrechen. Deshalb zögere ich, diese humorvollen Figuren öffentlich zu verwenden, ohne sicherzustellen, dass meine Follower den Kontext und die dahinterstehende Absicht vollständig verstehen.

Um diesen Spagat zu meistern, könnte ich mir vorstellen, die Einführung solcher Stereotypen mit ausführlichen Erklärungen zu begleiten. Jeder Post, der eine Figur wie "AggroAgathe" einführt, könnte eine Hintergrundgeschichte enthalten, die erklärt, warum Menschen manchmal aggressiv auftreten und welche tieferliegenden Gründe dahinterstecken könnten. Zusätzlich könnte ich konkrete Tipps und Strategien teilen, wie Teams mit solchen Verhaltensweisen konstruktiv umgehen können. Dadurch wird es aber auch schon wieder sehr umfangreich und evtl. zu trocken. Der humorvolle Teil geht dann doch wieder unter. Wenn ich es in unterschiedliche Posts aufteile, müsste ich damit leben, dass eben manche nicht alles sehen und schon bin ich wieder bei meinem Problem vom Anfang.

Ein weiterer Ansatz könnte sein, diese Stereotypen in Form von kurzen, humorvollen Geschichten oder Comics zu präsentieren, die typische Szenarien in Teams nachstellen. Diese Geschichten könnten dann immer mit einem lösungsorientierten Kommentar abschließen, der den Kontext wiederherstellt und zeigt, dass es sich um humorvolle Übertreibungen handelt, die der Veranschaulichung dienen. So richtig fertig gedacht, habe ich diesen Ansatz aber noch nicht. Und Comicszeichnen wäre jetzt auch direkt eine neue Kompetenz, die ich mir aneignen müsste.

Vielleicht muss ich auch einfach mal "AggroAgathe" einführen und schauen, was passiert. Wenn's schief geht, kann ich ja wieder damit aufhören. Oder aber, vielleicht will ich einfach gar nicht mit Menschen zusammenarbeiten, die nicht auch mal über sich selbst lachen können?! Wie ihr seht: Es ist kompliziert. Oder vielleicht mache ich es auch nur kompliziert und lege einen viel zu hohen Anspruch an.

Also, weil's hier ja keine Kommentare gibt: Schreibt mir doch bitte gerne eure Gedanken & Meinungen dazu bei Instagram als DM.