Ich werfe hin
& werde Piratin
Direkt zu Beginn: Nein, mache ich natürlich nicht. Allein schon, weil ich weder mit Waffen umgehen noch segeln kann.
Aber: Ich hatte jetzt 14 Tage, in denen war mir regelmäßig so ganz pauschal "alles zu viel". Manchmal habe ich einfach keine Lust. Ich habe keine Lust Miro-Boards zu bauen, Flipcharts zu malen oder zu einem Workshop zu fahren. Das blöde halt und ziemlich logisch: Ich kann's nicht einfach lassen. Denn fahre ich nicht zu Workshops, verdiene ich kein Geld. Bereite ich Termine nicht angemessen vor, werden sie wahrscheinlich nicht so gut. Naja, ihr versteht den Salat.
Gleichzeitig ist das Spannende: Es gab in den letzten Wochen eigentlich keinen rationalen Grund für das Gefühl. Es ist terminlich gerade etwas ruhiger, quasi das kleine Vor-Sommerloch (auch wenn das Wetter wirklich eher April ist). Das Problem ist eher: Ich habe ganz viele Dinge im Kopf, auf Papier und in Miro-Boards und habe nicht so richtig das Gefühl, all diese Dinge abgearbeitet zu bekommen. Stattdessen schaffe ich, wenn überhaupt immer nur kleine Häppchen, die sich gar nicht richtig nach Fortschritt anfühlen. Zum Einen fehlt einfach die zusammenhängende Zeit, um mich mal so richtig tief einzugraben und zum Anderen fehlt mir tatsächlich auch Energie. Was wiederum daran liegt, dass ich aus irgendeinem lustigen Grund seit Dezember keinen Urlaub gemacht habe - nicht so klug.
Naja, ich musste also die letzten beiden Wochen ein wenig gucken, wie ich mit meiner Energie und meiner Zeit sinnvoll umgehe. Und bin dabei in meinem Kopf wieder einmal über Eisenhower gestolpert.
Die Eisenhower-Matrix oder das Eisenhower-Prinzip ist eine einfache Möglichkeit um Aufgaben in Kategorien einzuteilen. So ein bisschen nach dem Motto: Was muss, das muss & was nicht muss, das kommt weg. Kategorisiert werden die Aufgaben nach Wichtig/Unwichtig und Dringend/nicht dringend. Da muss man natürlich ein bisschen ehrlich zu sich selbst sein #killyourdarlings.
Ich habe mich also hingesetzt und all diese Dinge, die ich im Kopf, auf Papier, in Miro und sonst wo hatte, da reingetüdelt. Gleichzeitig habe ich meinen Kalender auf den Prüfstand gestellt. Und ja, ich habe tatsächlich ein Barcamp abgesagt. Hat in der Wichtig-Dringend-Kombi einfach nicht gewonnen.
Im Ergebnis habe ich jetzt wirklich ein besseres Gefühl, weil: Ich habe die wichtigen, aber nicht dringenden Dinge sinnvoll eingeplant und weiß, wann ich mir die Zeit dafür nehmen kann. Ich habe ein paar unwichtige und nicht dringende Dinge weggeworfen und die wichtigen/dringenden Dinge (z.B. Termin vorbereiten) kurzfristig erledigt.
Ich habe übrigens nicht nur meine Arbeitsaufgaben damit kategorisiert, sondern auch diverse Aufgaben, die sonst noch so anstanden: Wäsche waschen, Wäsche zusammenlegen, Geburtstagsgeschenk für eine Person kaufen, das Pony bespaßen. Ganz einfach, weil die Übergänge bei mir fließend sind. Durch meine Selbstständigkeit organisiere ich mir ja auch meinen Tag komplett frei und wechsle nach Bedarf zwischen Lohnarbeits- und Privatleben. Darum sind auch alle Todos gleichzeitig in meinem Kopf. Und ich seh's so gar nicht ein, da eine künstliche Trennung vorzunehmen. Wäsche waschen ist auch Arbeit, bezahlt mir nur niemand. Blöd.
Am Ende war dann doch alles gar nicht so schlimm und durch die Vorausplanung, konnte ich auch bewusst sehen, dass luftige Zeiten kommen, in denen ich auch einfach morgens mal gucken kann, was mir nun persönlich so ganz spontan am wichtigsten ist.